ARD alpha Uni Jura studieren

Von: Christian Wurzer

Stand: 25.10.2021

Das Jura-Studium bereitet auf Aufgaben in der Rechtsprechung, im Rechtvollzug, aber z.B. auch in Politik und Wirtschaft vor. Studierende der Rechtswissenschaften lernen, wie das deutsche Rechtssystem und seine Rechtsprechung funktionieren.

Noah, Rechtsreferendar | Bild: BR

Jura studieren nur mit NC Zulassungsvoraussetzungen

Für das Studium der Rechtswissenschaften brauchst du ein gutes bis sehr gutes Abitur.

Die Zulassung zum Jurastudium unterliegt einem Numerus Clausus, der bundesweit allerdings nicht einheitlich festgelegt ist. Der geforderte Notendurchschnitt liegt derzeit deutschlandweit etwa bei 1,8. Aber: Jede Universität legt selbst "ihren" Numerus Clausus fest. Er ist abhängig von der Anzahl der Studienbewerber:innen an der jeweiligen Universität. Also erkundige dich am besten an der Universität, an der du studieren willst.

Rechtswissenschaften lassen sich auch im Nebenfach studieren.

Einblicke Noah bereitet sich auf das 2. Staatsexamen vor

Jede Uni hat Ihr eigenes Curriculum Regelstudienzeit

Ein Studium der Rechtswissenschaften im Hauptfach dauert zwischen 9 und 10 Semester. Die Dauer des Studiums ist von der Universität abhängig, an der du studierst.

Die Grundphase erfasst z.B. an der Universität München (LMU) die Gebiete:

  • Zivilrecht
  • Strafrecht
  • Öffentliches Recht

Dazu kommen Einführungen in die Fächer:

  • Römische Rechtsgeschichte
  • Deutsche Rechtsgeschichte
  • Rechtssoziologie und Rechtsphilosophie

In der Mittelphase wird der in der Grundphase vermittelte Stoff erweitert und vertieft.
Die Phase des Schwerpunktstudiums dient zur Ergänzung des Studiums, der weiteren Vertiefung der Pflichtfächer und der Spezialisierung in einem der folgenden Vertiefungsfächer:

1. Grundlagen der Rechtswissenschaften
2. Strafjustiz, Strafverteidigung, Prävention
3. Wettbewerbsrecht, geistiges Eigentum und Medienrecht
4. Unternehmensrecht: Gesellschafts-, Kapitalmarkt- und Insolvenzrecht
5. Unternehmensrecht: Arbeits- und Sozialrecht
6. Unternehmensrecht: Innerstaatliches, Internationales und Europäisches Steuerrecht
7. Internationales, Europäisches und Ausländisches Privat- und Verfahrensrecht
8. Öffentliches Wirtschafts- und Infrastrukturrecht
9. Internationales und Europäisches Öffentliches Recht
10. Medizinrecht

Klausuren und Leistungsnachweise Prüfungen

Während der Grundphase des Studiums werden Klausuren und am Ende der Grundphase eine Zwischenprüfung geschrieben. Die Grundlagenklausur in einem der Grundlagenfächer dient der Zulassung zum Schwerpunktstudium. Im Schwerpunktstudium müssen Leistungsnachweise erbracht werden. Die juristische Universitätsprüfung schließt das Studium ab.

Gedächtnis, Analysefähigkeit, Soziale Kompetenz Welche Skills brauchst Du?

  • Gutes Gedächtnis zur Beherrschung großer Stoffmengen
  • Analyse- und Assoziationsvermögen zu Verknüpfung komplizierter Rechtslagen
  • Belastungsfähigkeit
  • Kommunikationsstärke mündlich und schriftlich
  • Soziale Kompetenz

Anwälte, Richter und Beamte Berufe

  • Rechtsanwalt:in
  • Staatsanwalt:in
  • Richter:in
  • Kriminolog:in
  • Notar*in
  • Politiker*in
  • Wirtschaftsjurist*in
  • Verwaltungsbeamt*in (Behörden, Ministerien, Ämter)

Berufstand und Bundesland sind ausschlaggebend Einstiegsgehälter

Die Einstiegsgehälter für Rechtswissenschaftler im öffentlichen Dienst liegen, je nach eingeschlagenem Beruf, bei etwas über 4000¹ EUR brutto. Die Einstiegsgehälter als Selbstständigen liegen, je nach Arbeitgeber, bei etwas über 2500 EUR brutto.

Im öffentlichen Dienst verdienen Rechtwissenschaftler in Baden-Württemberg und Hessen besonders gut: Bis zu 5.710 EUR brutto monatlich kann, mit entsprechender Berufserfahrung, dein Verdienst in diesen Bundesländern betragen. Etwas weniger verdienen Juristen in den neuen Bundesländern. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt verdienst du zwischen 4.010 EUR und 4.150 EUR brutto monatlich. Allerdings zahlt man in diesen Bundesländern auch weniger für Miete und andere Lebenshaltungskosten.

Arbeitest du als Selbstständiger, bemisst sich dein Verdienst nach deiner Berufserfahrung, deinem Renommee, dem der Anwaltskanzlei oder der Firma für die du arbeitest. Die Einstiegsgehälter liegen hier bei etwas über 2500 EUR brutto. Mit steigender Berufserfahrung steigt auch hier der Verdienst und die Grenzen nach oben sind weit offen.

Quelle: Studycheck

Fachanwälte, Experten und Spezialisten Karriere

Für Jurist:innen, die in der Judikative arbeiten, bieten sich Spezialisierungen und Weiterbildungen zur Fachanwalt:in an. Fachanwalt:innen verfügen auf einem bestimmten Rechtsgebiet über besondere Kenntnisse und Erfahrungen. Maximal drei Fachanwaltsbezeichnungen darf ein:e Jurist:in führen.

Viele Beschäftigungsmöglichkeiten eröffnen sich mit juristischer Fachexpertise auch in Wirtschaft, Politik, Hochschulen und Medien, nicht nur als Rechtsberater:in. Jurist:innen wissen Texte richtig zu lesen und zu interpretieren und können sich durch ihre Analyse und Assoziationsfähigkeiten in viele Gebiete schnell einarbeiten.

Gute Noten sind nicht alles Wie wirst du ein guter Jurist oder eine gute Juristin?

Noa ist Rechtsreferendar. Er lernt für das zweite Staatsexamen.  | Bild: BR

"Zum einen musst du gute Noten im Staatsexamen zu haben, richtig viel lernen können und auch teilweise viel auswendig lernen. Also man muss einfach Sitzfleisch haben. Davon trennen würde ich aber, was einen guten Juristen ausmacht: Einen guten Juristen, macht eben nicht dieses stupide Auswendiglernen aus. […] Was hat tatsächlich den guten Juristen ausmacht, ist diese Fähigkeit des systematischen Denkens. Also ich check einen Sachverhalt und ich kann den aufgrund der Regeln, die ich gelernt habe, bearbeiten. Ich kann das Gesetzbuch aufschlagen, egal ob ich den Sachverhalt kenne oder nicht und ich kann damit arbeiten. Das braucht für mich den guten Juristen und nicht den Streber, den, den es schon im Abitur gab, der einfach die 1,0 gekriegt hat, weil er alles auswendig gelernt hat."

Jura Student Noah